Berichte aus der Werkstatt Nr. 16: Roger Hungerbühler

Mit dem heutigen Bericht endet die wöchentliche Berichterstattung aus den Werkstätten unserer Mitglieder. Ab Samstag, 17. April 2021 werden wir samstags wieder in der Blatten an unserer Gartenbahn-Anlage arbeiten und natürlich auch davon berichten. Gerne werden wir sporadische Updates zu den vorgestellten Projekten, welche dem Aktuar zugestellt werden, weiterhin an dieser Stelle veröffentlichen. Ich bedanke mich herzlich bei allen, welche mit ihren Fotos und Berichten die Corona-Pause überbrückt und damit den Austausch unter den Mitgliedern und Gartenbahn-Freunden gefördert haben.

Heute gewährt unser Präsident Roger Hungerbühler einen Einblick in seine Projekte:

Wer mich kennt, weiss, dass ich immer an verschiedenen Projekten und in verschiedenen Werkstätten arbeite. Privat habe ich eine kleine Werkstatt, welche mit einem Drehbank und einer Fräse ausgestattet ist. Leider ist der Platz etwas begrenzt, daher arbeite ich von Zeit zur Zeit auch im Betrieb von Rolf Gienger. Auch zu Hause im Büro wird von Zeit zur Zeit gearbeitet. Dank Solid Works können neue Projekte am Computer geplant und gezeichnet und werden.

Nun zu den Projekten:

Wartung

Bei der Giger-Dampflokomotive C 4/5 (Erbauer: Thomas Giger) wurde festgestellt, dass die Förderleistung der Achspumpe nicht mehr ausreichend war. Darum musste diese ausgebaut werden, damit man der Ursache auf den Grund gehen konnte. Diese Arbeit durfte ich bei Rolf in der Werkstatt machen. Dank dem Hallenkran ging die Arbeit etwas leichter von der Hand.

Dank der Unterstützung vom Hallenkran, konnte die Vorlaufachse einfacher ausgebaut werden

Die Vorlaufachse musste ausgebaut werden, damit ich überhaupt die Chance hatte die Pumpe zu erreichen. Es ist wie in meinem Berufsleben: Im Prototypenbau ist es leider oft so, dass die Platzverhältnisse nicht grosszügig dimensioniert sind!

Viel Platz ist unter der Lokomotive nicht vorhanden

Schlussendlich bin ich dann doch bis zur Achspumpe vorgestossen und ich konnte sie ausbauen.

alles in Einzelteile zerlegt

Weiter wurde die Pumpe zerlegt. Das Gehäuse und der Kolben werden überarbeitet. Damit ein reibungsloser Betrieb wieder gewährleistet werden kann.

Gehäuse und Kolben der Achsspeise-Pumpe

Frischer Lack fürs „Tigerli“

Ein Schweizer Tigerli im Deutschen Kleid

Im Sommer 2020 konnte ich ein „Tigerli“ in Deutschland käuflich erwerben. Das „Tigerli“ hatte entsprechend seinem Ursprung ein deutsches Erscheinungsbild mit rotem Rahmen und roten Rädern. Da der Kessel eine Undichtigkeit im Bereich des Dampfdoms aufwies, musste ich den ganzen Kessel mit der Verschalung abbauen. Die Undichtigkeit konnte mit einer neuen Dichtung behoben werden. Doch dann ist mir aufgefallen, dass der Regler nicht richtig geschlossen hat. Dieser wurde ersetzt. Regler und Kessel sind nun wieder dicht.  

der geöffnete Dampfdom

Da bereits die halbe Lokomotive zerlegt wurde, kam mir der Gedanke die Farbe der Lokomotive auf ein „schweizerisches“ Lokdesign zu ändern.

Das Tigerli wird zerlegt

Dazu musste die ganze Lokomotive zerlegt werden. Die Farbe wurde abgelaugt und das neue Erscheinungsbild der Lokomotive wird dann in der Blatten vorgeführt.

3D Planung in Solid Works

Als Begleitwagen für das „Tigerli“ habe ich mich für einen L6-Güterwagen mit Bremserhaus entschieden. Der Wagen wurden in unzähligen Stunden in Solid Works gezeichnet.

CAD-Konstruktion für den Güterwagen Typ L6

Die Fertigung einer kleinen Serie wird dann bei Rolf erfolgen, respektive er hat bereits damit begonnen. Erste Teile haben wir bereits im Bericht von Rolf gesehen.

Speichenrad-Achse
gefederter Stangenpuffer

Am Anfang hat man immer das Gefühl, „es sind ja gar nicht mal so viele Teile“. Wenn man dann aber am Schluss sieht, dass für diesen Wagen 293 Teile (ohne Befestigungsschrauben) benötigt werden, weiss man, was für eine Arbeit dahinter steckt.

Das war ein kleiner Einblick in meine Projekte. Ideen habe ich noch viele. Die Arbeit geht mir also nicht aus 😉

Bilder+Text: Roger Hungerbühler, April 2021

Zur Serie Werkstattberichte:

In einer losen Serie berichten wir über die Arbeiten in den Werkstätten/Hobby-Räumen unserer Clubmitglieder. Es ist dem Vorstand ein Anliegen, dass in der Corona-Zeit, wo man sich nicht oft sieht und man seine Kontakte einschränkt, wir uns trotzdem über unser Hobby austauschen.

An was arbeitest du gerade? Wie sieht es in deinem Hobby-Raum aus? Bitte sende deinen Beitrag mit ein paar Fotos an den Aktuar. Vielen Dank!

Weitere Werkstattberichte: