Berichte aus der Werkstatt: Elektrische Revision Re 460

Das Original der Re 460 ist bisher die letzte in der Schweiz entwickelte und gebaute Universallokomotive der SBB. Die für bis zu 230 km/h ausgelegte Lokomotive war das Paradepferd für die Bahn 2000 was ihr auch den Übernahmen Lok 2000 einbrachte. In ihren bisherigen 25 Betriebsjahren und ca. 5 Millionen Kilometern pro Lok war die Schwerstarbeiterin zuverlässig in Betrieb. Zurzeit durchlaufen sämtliche 119 Exemplare der SBB ein Modernisierungsprogramm, bei dem diverse Komponenten erneuert und komplett ausgetauscht werden, um weitere 25 Jahre zuverlässig in der ganzen Schweiz zu verkehren.[1]

Wie im Original ist das Modell auf unserer Anlage unverzichtbar. Doch auch hier nagt der Zahn der Zeit beim in den Blatten verkehrenden Modell der Re 460 in der Spurweite 5 Zoll. Im letzten Betriebsjahr verkehrte sie trotz ihrer robusten Bauart leider nicht mehr immer mit der gewohnten Betriebsstabilität. Um sie dennoch im betriebstüchtigen Zustand zu erhalten und sie an Fahrtagen weiterhin dem Verein zur Verfügung zu stellen, waren vor allem im elektrischen Bereich immer wieder kleine Reparaturen notwendig. Diese Störungen waren nicht immer einfach zu finden, da die bereits vorhandene technische Dokumentation nicht vollständig zugänglich/vorhanden war.


[1] Lokomotive Re 460: Langläufer leben länger | SBB News

Die Re 460 im Einsatz in den Blatten
Ausbildungsfahrt der Re 460 in den Blatten

Im Gegensatz zum Original wurde nicht ein komplettes Modernisierungsprogramm durchgeführt, um jedoch weiteren Ausfällen vorzubeugen wurde entschieden die elektrische Verkabelung, die pneumatische Verschlauchung und einzelne Komponenten vorsorglich zu ersetzen und einige Optimierungen vorzunehmen. Dabei ist dieser Bericht entstanden.

Übersicht Bilder vorher vs. nachher – Lokinnenleben vorher

Die teilweise losen verlegten Kabel/Litzen sorgten in der Vergangenheit teilweise für Störungen (Wackelkontakt). Manchmal sorgte dies auch für Unübersichtlichkeit insbesondere bei der Fehlersuche
Übersicht über das Innenleben vor dem Umbau
Detailansicht der Kabelführung sowie der einzelnen Litzen. Die Isolation einzelner Litzen ist nicht mehr überall durchgängig vorhanden.
Verteilklemme innerhalb des Lokkastens. Das Bild spricht für sich


Leider funktionierte die Dienstbeleuchtung nicht mehr. Diese wurde daher auch repariert und modernisiert.

Innenansicht der Verkabelung innerhalb des Lokkastens (Beleuchtung/Front).

Das Innenleben des undichten Bremsventils
Ein Überblick über das ausgebaute/defekte Material

Elektroschema

Für die bevorstehende Neuverdrahtung wurde ein Elektroschema erstellt.

Ausschnitt aus dem neu erstellten Elektroschema der Re 460 in 5 Zoll.
Innenansicht der erneuerten Beleuchtung. Neu sind LEDs anstatt Glühbirnen verbaut
Um das Gehäuse später vollständig vom Lokaufbau entfernen zu können, wurde neben der angepassten Verdrahtung auch ein neuer Stecker montiert
Die modernisierte LED-Beleuchtung im Einsatz.
Drehgestell mit Antrieb, Batterie, Steuerung und Klemmreihen. Die anstelle der beiden Batterieladegeräte befinden sich nun Klemmen an dieser Stelle
Kompressor, Hupe und Antrieb. Die beiden Batterieladegeräte wurden versetzt, sodass eine aktive Batterieladung auch mit montiertem Gehäuse von aussen kontrolliert werden kann.
Die angepasste Verdrahtung rund um den Kompressor
Der neu eingebaute Kabelkanal sorgt für ein aufgeräumtes Bild
Detailansicht der neu erstellten Klemme für die Stromverteilung innerhalb der Lokomotive
Shunt, Hauptsicherung und Lichtstecker in der “aufgeräumten” Lok
Die neu konfektionierten Stecker zwischen Lok und Bedienwagen
Bedienoberfläche des Bedienwagens mit teilweise neuen Elementen und Beschriftungen
Auch innerhalb des Bedienwagens wurde die Verkabelung komplett erneuert
Ein neues Schlusslicht inkl. rote Scheibe hat der Bedienwagen ebenfalls erhalten.
Auch im Bedienwagen sorgt der neue Kabelkanal neben dem Lufttank für ein aufgeräumtes Bild.

Bilder+Text: Stefan Schnüriger, Januar 2022

Zur Serie Werkstattberichte:

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Weitere Werkstattberichte: