Berichte aus der Werkstatt Nr. 11: Signalanlage Teil 1

Eine Werkstatt reicht für die Dimensionen dieses Projekts für unsere Gartenbahn-Anlage Blatten nicht aus: Es waren gleich mehrere Schauplätze und das Zusammenarbeiten mehrerer Personen notwendig. Heute berichten die Projektleiter Stefan Schnüriger und Severin Müller über die Fortschritte zum Thema Steuerung unserer Gartenbahn-Anlage. Schlussendlich werden von der grossen Arbeit vor allem die Signale sichtbar sein. Das grosse Know-How verbirgt sich im Hintergrund. Hut-ab vor dieser Leistung! Wir dürfen uns auf eine tolle Sache freuen!

Ein Blick hinter die Lampen

Noch vor zehn Jahren mussten alle Weichen von Hand resp. durch einen kleinen Fusskick vor Ort gestellt werden. Dies war entweder mühsam oder sehr personalintensiv, da jede Weiche vor Ort einzeln gestellt werden musste. Mit der Zeit wurden erste Weichen elektrifiziert, so wurde es möglich diese zentral von anfänglich zwei dezentralen Koffern, später von einem Ort zu steuern oder die Weiche mittels Taster ohne Absteigen zu schalten. Aufgrund des stetigen Ausbaus unserer Gleisanlage wird auch das System (Weichen usw.) immer komplexer. Daher wurden in der Vergangenheit verschiedene Systeme geprüft, die einen interessanten, abwechslungsreichen und sicheren Betrieb ermöglichen.

Das System soll beispielsweise in der Lage sein, Züge auf der Strecke inkl. deren Fahrrichtungen und Standorte zu erkennen, den Fahrbetrieb mittels Signalen zu regeln oder Weichen automatisch zu schalten. Dahinter verbirgt sich mehr als man auf den ersten Blick vermutet. Im Unterschied zu anderen Modellbahn-Spurweiten existiert keine vollständig passende Lösung für die Steuerung und den Betrieb einer Gartenbahn. Daher wurde ein System entwickelt, das auch dem Vorbild gerecht wird.
Im Jahr 2019 wurde eine Teststrecke eingerichtet, die sich diesen Herausforderungen stellte und sich durch einen zuverlässigen und störungsfreien Betrieb auszeichnete. Das System hielt auch dem zusätzlichen Verkehr zahlreicher Gastlokomotiven anlässlich des Sommerfests stand. Aufgrund des durchwegs positiven Echos und Erfahrungen wurde beschlossen dieses System weiterzuentwickeln und auszubauen.

Fahrt auf der Teststrecke für das zukünftige Stellwerksystem

Vorbild vs. Modell

Um dem Vorbild nahe zu sein, wurden diverse Signale des «Signalsystem L» im Original inspiziert. Es zeigt sich, dass eine grosse Vielfalt für diverse Aufgaben existiert:

Nicht nur die Form, sondern auch die Bezeichnung und Verwendungszweck ist im Original sehr unterschiedlich


Konstruktion der Signale

Um die Signale im Massstab 1:4 herstellen zu können wurde jedes Signal im CAD konstruiert. Leider zeigte sich, dass teilweise benötigtes Material (bspw. LED-Lampen) nicht mehr lieferbar war, sodass bis Dato drei verschiedene Signaltypen konstruiert und zwei davon gebaut worden sind.

CAD-Modell für die zweite Signalgeneration
Die Signale bei der Konstruktion im CAD
Prototyp eines Hauptsignals (links) und Signalkappe (rechts) der zweiten Generation.
Vergleich der Sichtbarkeit zwischen den Signalen der ersten und zweiten Generation. Leider werden die bei der 1. Generation verwendeten LEDs nicht mehr hergestellt. Es mussten Alternativen gesucht werden.

Details zum Signalbau

Signalkappen vor und nach dem Tauchbadlackieren (links und rechts) bzw. 3D-Druck sowie ansprayen von Hand (Mitte)
Bevor die Lampenhalter gefertigt werden, wurde ein Prototyp im 3D-Drucker von Felix Fuchs hergestellt
Die Lampenhalter nach dem Tauchbadlackieren
Auf dem Biegeapparat (links) wurde jede Griffstange (rechts) einzeln gebogen.
Die Signaltafeln beim Gleitschleifen
Nach dem Gleitschleifen sind die scharfen Kanten gebrochen
Signaltafel der ersten Generation
Dank der genauen und sauberen Malerarbeit unseres Vereinsmitglied Christian Reiser, sehen die Signaltafeln der dritten Generation auch ohne Beleuchtung bereits wie im Original aus
Testen der neuen LED sowie der dazugehörigen Glaslinse. Der Lampenhalter und die Signalkappen mussten dafür wieder umkonstruiert werden.

Bilder+Text: Severin Müller+Stefan Schnüriger, Februar 2021

Teil 2 folgt in 1 Woche – nicht verpassen!

Zur Serie Werkstattberichte:

In einer losen Serie berichten wir über die Arbeiten in den Werkstätten/Hobby-Räumen unserer Clubmitglieder. Es ist dem Vorstand ein Anliegen, dass in der Corona-Zeit, wo man sich nicht oft sieht und man seine Kontakte einschränkt, wir uns trotzdem über unser Hobby austauschen.

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Weitere Werkstattberichte: